Mein Fazit zu UGreen-NAS: Finger weg.

Mein Fazit zu UGreen-NAS: Finger weg.
Das neue UGreen und das alte QNAP NAS im Parallelbetrieb

Vor ein paar Wochen wurde der Platz auf meinem QNAP ein wenig dünn, die HD, RAM und Prozessorlast war dauerhaft zu hoch und so entschied ich mich für ein UGreen DXP2800. Ich wollte es mit zwei 8TB-Platten und 2 SSDs bestücken, und so die Defizite meiner langsamen Internetverbindung ausgleichen.

Der Usecase: Sync mit Nextcloud, Backup auf HD

Ich nutze eine gehostete NextCloud, mit meinem Notebook synce ich nur wenige Verzeichnisse, auf meinem NAS läuft wiederum ein nächtlicher Sync aller Verzeichnisse. Wenn ich größere Dateien bearbeiten will, mache ich dies lokal auf dem NAS. Nachts, wenn niemand mehr im Hause auf eine gute Bandbreite angewiesen ist, syncen sich NextCloud und NAS – wunderbar.

Außerdem möchte ich ein tägliches Backup auf eine externe HD.

Früher, bei meinem ersten Synology-NAS und später mit meinem QNAP klappte das alles hervorragend.

Versuch 1 – Die missglückte UGreen-Bestellung

Wegen Rant-Gefahr wollte ich darüber nichts mehr schreiben, der Service von UGreen ist aber einfach so schlecht, dass er erwähnt werden muss.
Einige Tage nach meiner Bestellung ging mein NAS auf die Reise – wurde falsch geroutet. Nach Tagen erreichte es dann irgendwann das zuständige DHL-Verteilzentrum in Neuwied, verrottete dort ein paar Tage – und ging zurück an den Absender.

In dieser Zeit hatte ich mehrmals Kontakt mit dem Service. Man machte eine erfolglose „Logsitical Investigation“, sah sich aber auch nach Tagen nicht in der Lage, ein neues Paket zu versenden. Und auch heute, knapp einen Monat nach der Bestellung, warte ich noch auf Rückzahlung des Kaufbetrages. Sorry, aber das ist der bescheidenste Service, den ich seit Langem erlebt habe.

Versuch 2 – Bestellung über Amazon

So schnell gebe ich nicht auf, und nur 24h nachdem man mir zusicherte, dass mein Geld zurückkommt, kam zumindest die zweite Bestellung von Amazon. Die haben ihre Logistik wohl besser im Griff.

Positiv: Die Hardware wirkt wirklich gut und solide. Wer einfach nur ein NAS als fetten Storage braucht, wird damit sehr glücklich werden.

Zurück zum Usecase:

Als Erstes wollte ich einen Sync zu meiner NextCloud einrichten. Fehlanzeige, denn es wird nur eine Handvoll Cloudanbieter unterstützt. Und ja, ich könnte das über eine VM oder mit Docker-Containern lösen, aber bei 8 GB RAM möchte ich mein NAS nicht schon am ersten Tag an die Grenze bringen. Außerdem: Für mich, als IT-affinen Menschen, wäre das kein Problem, dem „normalen“ Anwender ist docker aber nicht zuzumuten.

Die Auswahl an Cloud-Anbietern zum Sync

Ich habe mein Cloud-Konzept daraufhin nochmals überdacht, habe mehrere TB aus der NextCloud entfernt, um diese Daten nur noch auf dem NAS vorzuhalten.
Dadurch wird einerseits den Sync in die Cloud verschlankt und andererseits sollte das kein Problem sein, schließlich kann ich das NAS ja auf eine externe HD sichern. Das war zumindest der Plan.

Das seltsame Backup des Benjamin Button

Aber: Die ersten Backups auf die HD schlugen fehl – das NAS startete sehr optimistisch, und war nach einer Sekunde schon bei 53% Fortschritt, um dann irgendwann auf die Nase zu fallen.

Die einzige sichtbare Fehlermeldung

Ich glaube der Fehlermeldung nicht. Die Platte hatte ExFAT-Format, das sollte funktionieren. Dies ist übrigens das einzige Log. Mehr gibt es nicht. Keine Auskunft darüber, wie viel % gelaufen sind, oder gar bei welcher Datei abgebrochen wurde. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass das über das GUI zugängliche Log auf dem NAS mehr als dürftig ist.

Aber, nach einem Monat NAS-Warteschleife haben wir ja Zeit. Also geben wir dem Linux-OS des NAS doch abermals eine weitere Chance mit einem ext4-Filesystem.
Verdammt! Wie formatiert man eine Festplatte?

Externer Speicher - ohne Möglichkeit zur Formatierung

Es geht nicht. Zumindest nicht mit Bordmitteln im GUI. Ja, ich könnte nun SSH freischalten und per Terminal die Platte formatieren (und mir vermutlich auch die Logs ansehen), aber selbst als Linux-affiner Mensch erwarte ich eine Funktion zum Formatieren einer Festplatte im GUI.
Ich habe die Platte schließlich an einem alten Linux-Notebook formatiert. Der nächste Backupversuch läuft gerade noch, startete bei 57% und ist inzwischen schon bei 47% angelangt. Benjamin Button hätte seine Freude daran.

Update 22:42 Uhr: Das Externe Backup auf eine Ext4-Platte lief tatsächlich durch. Schade, dass dies nirgends dokumentiert ist, oder beim Anschließen einer Platte eine Formatierung vorgeschlagen wird.

Fazit:

Wer nur eine gespiegelte Festplatte im Netz braucht, wird mit einem UGreen-NAS sehr glücklich werden – falls es ankommt.

Wer etwas mit NextCloud machen will, sollte zu einem der größeren NAS greifen. Es gibt diverse begeisterte UGreen-NAS-Nutzer auf Youtube, die eine eigene NextCloud auf ihrem NAS hosten. Diese könnte man dann wiederum irgendwo extern sichern. Dazu habe ich keine Lust, deshalb kaufe ich mir ja eine gemanagte Cloud ein.

Wer komplexere Dinge auf dem NAS machen will, greift besser zu QNAP, Synology. Poweruser können natürlich auch auf Unraid oder TrueNAS umstellen.
Über Letzteres werde ich in den nächsten Tagen nachdenken. Dazu brauche ich aber erst ein funktionierendes Backup der aktuellen Platten.

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